Der Schapendoes

Früher wurde der Schapendoes in den Niederlanden als hochintelligenter und wendiger Arbeitshund gezüchtet. Kennzeichnend ist sein großer Arbeitswille, sein Hang zum selbständigen Arbeiten, sein inniger Bezug zum Mensch und seine Bewegungsfreude. Für Zwingerhaltung ist der Schapendoes nicht geeignet. Er ist der ideale Familienhund aber auch Agility und verschiedene Hundesport Arten kann man mit dem Schapendoes gut ausüben. Einen großen Jagdtrieb hat er eigentlich nicht. Es gibt aber ab und zu welche die einen höheren Jagdtrieb haben als die anderen. Die Erziehung sollte über positive Verstärkung und weniger über Strenge erfolgen. Als Hütehund hat er eine starke Bindung zu seiner Familie. Aber auch dieser Hund braucht eine Führung! Ohne entsprechende Sozialisierung und eine konsequente Erziehung kann auch ein Schapendoes zum Problem Hund werden.

Schapendoes Standard

Als Rassestandard oder Zuchtstandard bezeichnet man in der Zucht von Haustieren und Nutztieren die von Zuchtverbänden definierten und festgeschrieben, charakteristischen Merkmale einer Rasse, die als Zuchtziel angestrebt werden. Der Rassestandard bezieht sich in erster Linie auf den Phänotyp, mittelbar aber auch auf den Genotyp. Sein Ziel ist es, das Aussehen eines idealen Vertreters der dargestellten Rasse zu beschreiben.

Nachfolgend finden Sie hier den Rassestandard für den Niederländischen Schapendoes:

FÉDÉRATION CYNOLOGIGQUE INTERNATIONALE (FCI)
SECRÉTARIAT GÉNÉRAL :
13, Place Albert I - B 6530 THUIN (Belg.)
FCI - Standard Nr. 313 / 14.04.1999 / DNIEDERLÄNDISCHER SCHAPENDOES
(Nederlandse Schapendoes) 

ÜBERSETZUNG: Harry G.H. Hinckeldeyn und Dr. J.-M. Paschoud

URSPRUNG: Niederlande

DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN ORIGINALSTANDARDS: 26.03.1992

VERWENDUNG: Der Niederländische Schapendoes ist ein Herdenhund, der zum Hüten von Schafherden gebraucht wurde und heute noch gebraucht wird. Da die Weiden für Schafe vornehmlich in den ruhigen, einsamen Gegenden des Landes liegen, ist es nötig dass der Schapendoes über eine große Ausdauer, Wendigkeit und Schnelligkeit verfügt. Grosse Sprungkraft ist dabei notwendig sowie Intelligenz, um selbständig handeln zu können. Er muss ein Herdenhund sein in Charakter, Leib und Seele.

KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 1 Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde) Sektion 1 Schäferhunde ohne Arbeitsprüfung

KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS: Ende letzten und anfangs dieses Jahrhunderts kam der Niederländische Schapendoes in den Niederlanden überall dort vor, wo es Heiden und Schafherden gab. Die Hirten schätzten ihn wegen seiner unermüdlichen Arbeitsfreude und seiner Intelligenz. Er gehört in die vielfältige Gruppe der langhaarigen Hirtenhunde mit dicht behaartem Kopf. Er ist verwandt mit dem Bearded Collie, dem Puli, dem Owczarek Nizinny, dem Bobtail, dem Briard, dem Bergamasker und dem deutschen Schafspudel in der Varietät, wie er in Hessen, im Odenwald und am Niederrhein vorkommt. Alle diese ähnlichen Hunde sind verkleinerte Mutationen von Berghunden. Der Kynologe P.M.C. Toepoel ist der Begründer dieser Rasse. Im zweiten Weltkrieg verstand er es, für diese Rasse Interesse zu wecken. Zwischen 1940 und 1945 wurde mit Exemplaren des beinahe verschwundenen Schapendoes gezüchtet, wo man ihn noch vorfand. Im Jahre 1945 begann man ernsthaft, die Rasse aufzubauen. Der Rasse-Club des Niederländischen Schapendoes wurde im Jahre 1947 gegründet, und 1952 kam es zur vorläufigen Anerkennung der Rasse durch den Raad van Beheer. 1954 wurde der Standard festgesetzt und mit der Führung eines Stammbuches begonnen. Die definitive Anerkennung erfolgte im Jahr 1971. Seither wird nur noch mit eingeschriebenen Hunden gezüchtet.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Der Niederländische Schapendoes ist ein leicht gebauter, langhaariger Hund mit einer Widerristhöhe zwischen 40 und 50 cm. Seine Bewegungen sind federnd und leichtfüßig; er ist ein bemerkenswerter Springer.

VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN): Der Schapendoes ist ein normal und harmonisch gebauter Hirtenhund mit einem aufmerksamen und mutigen Charakter. Er ist intelligent, wachsam, fröhlich, lebhaft, freundlich und temperamentvoll. Gegenüber vertrauten Menschen entwickelt er große Zuneigung und Treue.

KOPF: Die üppige Behaarung macht den Kopf größer, insbesondere breiter, und der Schädel erscheint viel tiefer als er ist.

OBERKOPF: Schädel : Beinahe flach mit mäßiger Stirnfurche und stark betonten Augenbrauenbögen. Er ist ziemlich breit im Verhältnis zur Länge: die Breite ist ein wenig größer als der Abstand zwischen Stop und dem Hinterhauptsbein.

STOP: Deutlich ausgebildet, aber nicht steil.

Gesichtsschädel

NASE: Die Nasenlinie liegt wenig tiefer als die Schädellinie.

FANG: Er ist kürzer als der Abstand zwischen dem Stop und dem Hinterhauptsbein. Er wird wenig schmäler, bleibt tief und endet breit und nur leicht abgerundet. Von der Seite gesehen muss bei geschlossenem Fang der Unterkiefer deutlich zu sehen sein.

KIEFER / ZÄHNE: Normal entwickeltes Scherengebiss.

BACKEN: Stark vorspringende Jochbögen.

AUGEN: Die Augen sind ziemlich groß, rund und liegen normal in der Augenhöhle. Sie sind mehr vorne am Kopf als seitlich placiert. Die Farbe ist braun; die Augen sollen nicht den Eindruck erwecken, schwarz zu sein. Das Weiße des Auges sollte nur bei starkem Seitwärtsblicken sichtbar sein. Der Ausdruck ist offen, ehrlich und lebendig. Form, Farbe und Ausdruck sind charakteristisch für die Rasse.

OHREN: Diese sind ziemlich hoch angesetzt, nicht groß, nicht fleischig und hängen frei, aber nicht am Kopf herab. Sie sind lang behaart und beweglich, sollen aber die Schädellinie nie überschreiten.

HALS: Der Kopf wird durch einen starken und trockenen Hals hoch getragen.

KÖRPER: Der Schapendoes ist ein wenig länger als hoch. Das Skelett ist leicht, biegsam und elastisch.

OBERE BEGRENZUNGSLINIE: Sie ist über der stark muskulösen Lendengegend gewölbt.

BRUST: Tief. Die Rippen sind mäßig bis gut gewölbt und reichen weit nach hinten.

UNTERE PROFILLINIE UND BAUCH: Nicht zu stark aufgezogen.

RUTE: Die Rute ist lang, gut behaart und befedert. Die Art und Weise, wie der Hund seine Rute trägt, ist für die Rasse charakteristisch. In der Ruhe hängt sie tief. Im Trab wird die Rute ziemlich hoch getragen und schwingt deutlich hin und her. Im Galopp streckt sie sich waagrecht. Beim Springen dient die Rute unverkennbar zum Steuern. Wenn der Hund aufmerksam ist, ist die Rute manchmal stark aufgerichtet. Sie sollte jedoch nie steif über dem Rücken getragen werden.

Gliedermassen

VORDERHAND: Die Vorderläufe sind gerade und leicht gebaut. Die gute Winkelung der Vorderläufe soll die Vorbrust betonen.

VORDERMITTELFUSS: Elastisch.

HINTERHAND

BECKEN: Gut schrägliegend

SPRUNGGELENK: Mäßig gewinkelt, gut bemuskelt.

HINTERMITTELFUSS: Kurz.

PFOTEN: Die Pfoten sind ziemlich groß und elastisch; sie haben eine breite, ovale Form. Die Zehen sind eng anliegend. Die Ballen sind dick und elastisch mit reichlich Haar dazwischen. Afterkrallen sind erlaubt.

GANGWERK: Da der Schapendoes bei seiner Arbeit mehr galoppiert als trabt, muss seine Gangart leichtfüßig und federnd sein, ohne überflüssigen Energieverbrauch. Er muss gut springen und schnell wenden können.

Haarkleid

HAAR: Der Schapendoes hat ein dichtes Haarkleid mit genügend Unterhaar. Die Haare sind lang, gut 7 cm oder mehr im Bereich der Hinterhand. Sie sind nicht glatt, sondern leicht gewellt. Ausgesprochenes Kraushaar ist nicht zulässig. Die Haare wachsen dicht aneinander, sind dünn und trocken, vor allem aber nicht seidig. Das Haarkleid hat die Neigung, da, wo es lang ist, in Büscheln abzustehen, wodurch der Schapendoes, besonders hinten, einen großen Umfang kriegt. Der Schapendoes hat einem mächtigen Haarschopf, Schnauz und Bart.

FARBE: Alle Farben sind zulässig. Bevorzugt wird jedoch ein Blaugrau bis Schwarz.

Grösse

WIDERRISTHÖHE: Für Rüden : 43 - 50 cm
FÜR HÜNDINNEN: 40 - 47 cm

FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

AUSSCHLIESSENDE FEHLER: Ein Schapendoes, der sich im Ring ängstlich oder (und) aggressiv verhält, wird weder placiert noch qualifiziert. N.B.: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

(Quelle: FCI/IGS)